Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Sonntag, 14. Februar 2010

Adel verpflichtet!

Onkelchen kramt wieder in seinen Studienerinnerungen. Diesmal will er's aber selber erzählen.
Eine der merkwürdigsten Bekanntschaften, die ich während meines Studiums in Eichstätt machte, war Liv. Sie war die erste waschechte Adelige, die ich - naja, mehr oder weniger - kennenlernte. Liv verbrachte nämlich nur ein Semester in der Eichstätter Journalistik und ward danach nie wieder gesehen. Und während dieses Semesters hatte ich auch nur dreimal die Gelegenheit, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Was aus ihr wurde, weiß ich nicht. Ihren Namen fand ich beim Googeln nur ein einziges Mal, und zwar im Zusammenhang mit Kristallsalz aus dem Himalaya. Aber vielleicht verwendet sie ja jetzt einen anderen Namen.
Liv kam im Sommer 1993 nach Eichstätt - der Journalistik-Studiengang beginnt jeweils im Sommersemester, dies nur zur Erklärung. Es war Mai, und wie es in Eichstätt so üblich ist, sammelte sich so ziemlich die ganze Studentenschaft, die gerade nicht zu irgendeiner Vorlesung oder einem Seminar musste, auf der Terasse der Cafeteria (im Studi-Jargon auch kurz "Cafete" genannt). Zum Semesteranfang bewegten sich die Journo-Neulinge meist noch im lockeren Pulk, und so ergab es sich einfach, dass die Neulinge sich dann auf den Bänken der Cafete-Terasse zu den älteren Semestern gesellten. Ich bin mir nicht sicher, wer noch dabei war (ich vermute, dass mir Thorsten H. an diesem Tage einen gewissen André K. vorgestellt hatte - womit ich meine erste schicksalhafte Begegnung dieses Tages schon hinter mich gebracht hatte), und dann setzten sich ein paar Jungs und Mädels zu uns auf die Bank. Da war auch Liv dabei, allerdings stellte sie sich uns nur mit ihrem Vornamen vor. Ich dachte mir nichts dabei - Studis gehen ohnehin sehr zwanglos miteinander um, man sagt, "Hallo?", "Servus" und "Wie geht's" und redet sich ausschließlich per Du und mit dem Vornamen an. Ich erinnere mich aber, dass Liv nicht so viel sagte und dass ihr Akzent sich für mich so anhörte, als sei sie in Amerika oder auch in Skandinavien aufgewachsen (ihr Akzent klang sehr nach Amerika, aber ihr Name deutete skandinavische Wurzeln an), weswegen ich mir hier noch keine klare Meinung bildete.
Wie sah sie aus? mag sich nun mancher fragen. Mir fällt nur ein Vergleich ein, nämlich Brianne, die in der schönen Stadt Kamloops in British Columbia in einer Texaco(?)-Tankstelle arbeitet - oder vielmehr dort arbeitete, als ich und meine Frau im Jahre 2001 dort drüben waren. Mit diesem Vergleich kann leider nur meine Frau etwas anfangen, aber der Name Brianne ist für meine Frau der Inbegriff für ein sehr hübsches, wenn auch ein bisschen kräftiges, aber beileibe nicht dickes Country Girl. Brianne war ein brünetter Typ und das traf auch auf Liv zu. Wer also um das Jahr 2001 im Raum Kamloops unterwegs war und dort an einer Tankstelle Brianne getroffen hat, der darf sich nun die Erkenntnis ans Revers heften, dass Liv ein ähnlicher Typ war. Genauer kann ich leider nicht werden.
Nach diesem ersten kurzen Kennenlernen wusste ich beileibe noch nicht, dass Liv von Adel und Geblüt war. Das fand erst Jochen heraus, der damals im dritten Semester war und mit den Neulingen ein paar gemeinsame Seminare hatte. Jochen verklickerte uns, dass sie tatsächlich eine "von und zu" war und er nannte uns auch ihren Namen, der ein bisschen wie "von Hinkelstein" klang. Jochen war schon damals das, was man heute einen Netzwerker nennen würde. Er knüpfte vorrangig Verbindungen zur konservativen Kreisen und hatte daher auch für alten Adel etwas übrig.
Nun hätte man ja meinen können, dass unsere Lehrkräfte sehr geschmeichelt waren, dass eine echte Adlige unseren Studiengang beehrte, und sie deshalb besonders zuvorkommend behandelten. Aber dem war nicht so (und ich bin mir sicher, dass Liv das auch nicht wollte). Aber irgend etwas muss wohl schief gelaufen sein, Liv verkündete kurz vor Semesterende bei der Journalistenparty, dass sie nicht weitermachen würde. Ich hatte mir damals in meiner Phantasie ausgemalt, wie es denn wäre, wenn ich sie während ihres weiteren Fortkommens als Mentor unterstützen würde. Aber dazu kam es nicht. Dazu kam, dass ich zu dieser Zeit immer in Fußballtrikots herumlief (vorzugsweise dem grünen Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft - jaa, liebe Kinder, die spielten damals in grün!). Ein solches Trikot trug ich auch, als ich mich bei dieser Party mit Liv unterhielt. Ihr erstes Semester hatte sie wohl ziemlich frustriert, und ich sagte leichthin, das würde sie doch überleben. "Ich will mein Studium aber er-leben", entgegnete sie und verschwand kurz darauf in die Nacht. Ein paar Tage zuvor hatte sie beim Hofgartenfest noch mit einem Juniorprofessor geflirtet und dabei wirklich hinreißend ausgesehen. Wahrscheinlich waren ihr einfach Typen suspekt, die in Nationaltrikots herumrannten, altkluge Sachen sagten und sich mehr für Fossilien als für die Arkana der Kommunikationswissenschaft interessierten (das begann damals gerade). Und damit endete mein erster und letzter Kontakt mit dem europäischen Hochadel.

Pst! (Ich bin's wieder, Euer Palfi.) Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Die Alternative währe nämlich vielleicht so etwas wie das da gewesen:

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