Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Mein Neujahrswunsch für 2011:
Dreht die "Frühaufdreher" ab!

Momentan ist ja die Zeit, in der sich die Menschen gute Vorsätze für das neue Jahr überlegen. Onkelchen möchte zum Beispiel endlich abnehmen (wie oft denn noch?), Tante Dilein mit dem Rauchen anfangen (nicht wirklich!) und so weiter. Ich finde aber, dass auch öffentliche Institutionen sich Gedanken um gute Vorsätze machen sollten, und einen guten Vorschlag habe ich hier schon mal an den Bayerischen Rundfunk: Schafft die unausstehlichen "Frühaufdreher" ab!

Kontext first: Bei den "Frühaufdrehern" handelt es sich (wie der Name schon andeutet) um das stets schrecklich gut aufgelegte Moderatorenteam der Morgensendung im Radioprogramm Bayern 3. Es sind drei an der Zahl, und schon diese Tatsache lässt an eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme seitens der genannten öffentlich-rechtlichen Anstalt denken. Denn andernorts bestreitet bestenfalls ein Moderatorenduo die knochenharte Frühschicht (Onkelchen hat selbst mal die Frühschicht bei einem obskuren bayerischen Lokalsender-Konsortium in der Redaktion mitbestritten und weiß, dass das wirklich hart ist), aber die infernale Dreieinigkeit von Bayern 3 ist unseres Wissens ein Unikat im deutschen Äther.

Die Rollen sind in diesem dreifach besetzten Schauerstück klar verteilt: Bernhard Fleischmann gibt den oberbayerischen Lachbär und Bayernfan. Marcus Fahn hat zwar eigentlich das Zeug dazu, eine Sendung klar und schnörkellos zu moderieren, seine einzige Aufgabe scheint jedoch darin zu bestehen, darauf hinzuweisen, dass es neben den Bayern auch noch einen anderen Bundesligaklub im Sendegebiet gibt. Claudia Conrath last but least fällt die Rolle der tantigen Kindergärtnerin zu. Montags gehört es zu ihren Aufgaben, die Diskussion zwischen Clubfan Fahn und Bayernfan Fleischmann mit einem tantigen "Jungs, is' doch nur Fußball!" abzuwürgen. Da die Bundesligaergebnisse zu diesem Zeitpunkt meist ohnehin schon 36 Stunden alt sind und bereits eingehend im "Doppelpass" auf Sport1 besprochen wurden, lohnt das Nachkauen eh nicht, so dass man Frau Conrath für dieses Abkürzen eigentlich regelrecht dankbar sein sollte, wenn es nicht so derart humorlos dahergebracht würde. Allerdings scheint sich Frau Conrath dann und wann durchaus für den einen oder anderen Fußballer erwärmen zu können (z.B. Luca Toni), allerdings nur aus optischen Gründen, nicht wegen dessen spielerischen Qualitäten. Schlimm ist auch die aufgesetzte Betroffenheit der Frau Conrath, wenn sie wirklich mal im Radio etwas vermelden muss, das nicht ins Li-La-Launebär-Schema passt.

Onkelchen nimmt das inhaltsleere Geplapper der "Frühaufdreher" ja eh stoisch hin, wenn er zum Wochenanfang in den Job fährt und dabei Bayern 3 wegen der Verkehrsnachrichten hört. Kürzlich waren aber Onkelchen und Tante Dilein zusammen im Sendegebiet des BR unterwegs, da sie vom Nürnberger Flughafen in Richtung Süden fliegen wollten. Tante Dilein war geschockt ob des niveauarmen Gewinsels auf dem Sender, das obendrein noch lustig sein sollte.

Denn auffällig (und für eine öffentlich-rechtliche Anstalt letztlich beschämend) ist, dass die allermeisten inhaltlichen Beiträge letztlich von den Hörern kommen. Zum Beispiel der sogenannte Verhörhammer: Hörer mailen ins Studio, dass sie ein englisches Lied kennen, das eine Phrase enthält, die wie eine deutsche Textzeile klingt. Schickt kein Hörer einen Vorschlag ein, fällt der Verhörhammer aus (oder man behilft sich mit einem aus dem Archiv, der bereits in einer früheren Sendung lief). Ein weiteres Beispiel ist die Reihe "Unglaublich, aber wahr". Claudia stellt den beiden Jungs in oberlehrerhaftem Ton die Aufgabe, irgendjemand im Sendegebiet zu finden, der/die eine ganz merkwürdige Kombination von Eigenschaften besitzt - etwa einen Verwandten eines bekannten Hollywoodstars oder einen Menschen namens Boris Becker, der am Tag des ersten Wimbledonsieges des "echten" Boris Becker geboren sein soll. Nun schmeißen sich aber nicht die Moderatoren Marcus und Bernhard selbst ins Zeug, um diese Bekloppt-Recherche selbst anzustellen, sondern überlassen es den Hörern, wichtige sachdienliche Hinweise beizubringen. Aufschlussreich war auch die Reihe "Frühaufbläser", die es im zurückliegenden Herbst eine Zeitlang gab, in der Blaskapellen aktuelle Schlager anspielen durften. Auch diese Beiträge wurden ja letztlich vom Publikum "eingereicht". Interessant ist immerhin, dass viele sogenannte Hits eine schreckliche musikalische Eintönigkeit offenbaren, wenn sie von einer Blaskapelle intoniert werden. Manche Songs, etwa von Katy Perry oder Lady Gaga, zeigen ihre kompositorische Armseligkeit ja erst dann, wenn sie ihrer elektronischen Effekte entkleidet und auf Naturinstrumenten gespielt werden.

Gewürzt wird das Ganze noch mit schrecklich fader Comedy, die letztlich nur Altbekanntes wiederholt, nämlich dass Lothar Matthäus angeblich kein Englisch kann, Seehofer ein aufgeblasener Gschaftlhuber ist und Günther Beckstein eh nie was zu sagen hatte. Tut uns also einen Gefallen, liebe Senderverantwortliche des BR: Hinfort mit den Frühaufdrehern!

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