Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Samstag, 5. Februar 2011

Titelverteidiger haben's schwer...


... das weiß jeder Sportfan. Die Saison nach dem großen Erfolg ist immer die schwierigste, weil das Team, das gerade noch Jäger war, nun plötzlich zum Gejagten mutiert - eine Rolle, die nicht jedem liegt. Außerdem schläft die Konkurrenz nicht, sie schaut sich genau an, wo die Stärken des Titelverteidigers liegen - und welche Schwächen man noch besser ausnutzen kann. Der eben noch gefeierte Fußballweltmeister Spanien kassierte bei seinen letzten beiden Freundschaftsspielen krachende Niederlagen – einmal ein 1:4 gegen Argentinien und einmal ein 0:4 gegen Portugal.

Dieses Schicksal erfährt nun auch Lenchen Meyer-Landrut (eigentlich sollte dieser Blog hinfort Lena-freie Zone sein, aber aus aktuellem Anlass kann Onkelchen als anerkannter Grand-Prix-Experte nicht stille schweigen), die momentan von manchen Medien auf den absteigenden Ast geschrieben wird. In dem nach bester Tradition der Kulturabteilung der Süddeutschen Zeitung vor Ignoranz triefenden Artikel "Ein Lied kann eine Krücke sein" zeigt sich, dass es weder Lena noch ihr Förderer Stefan Raab all jenen Recht machen können, die mit dem Grand Prix, Verzeihung: ESC, noch nie etwas anfangen konnten. Da wird zum einen die Garderobe des Mädels madig gemacht (von "schlammfarbener Abendrobe" ist da die Rede, die FAZ bezeichnet die Farbe dagegen erheblich freundlicher als Altrosa) und zum anderen heißt es da "vielleicht lag es einfach auch an ihrer [Lenas] kaum vorhandenen Singstimme, dass die Lieder trotz der von der Jury so gepriesen[en, sic!] stilistischen Vielfalt doch alle recht ähnlich klangen".

Hrrumm. Die Show (wir sprechen von der ersten Auswahlshow für das Lied, das Lena beim ESC im Mai in Düsseldorf präsentieren wird) hatte zweifellos konzeptionelle Schwächen. Die sogenannte Jury mit Stefan Raab, der "Silbermond"-Frontfrau und dem Grafen von "Unheilig" war unnötig wie ein Kropf, da hätte man einfach sofort das Publikum entscheiden lassen können. Und wenn Raab über seine eigenen Lieder räsoniert, meldet sich bei mir sofort die alte Weisheit "Eigenlob stinkt!" Die Show war insgesamt zu lang, das Moderatorenduo mit dem ohnehin schwer erträglichen Matthias Opdenhövel überflüssig - lasst bitte nächstes Mal Hape Kerkeling ran.

Über Lenas gesangliches Talent darf und kann man streiten. Ich kann mich täuschen, bilde mir aber immer ein, sie bewegt sich bei ihren Liedern immer mehr oder weniger in derselben Tonlage. Deshalb würde ich mal gerne ein Lied von ihr hören, das einen echten Melodiebogen hat, wo sie mit der Stimme rauf und runter muss. So was à la Céline Dions Titanic-Song oder "It's all coming back to me now", ebenfalls zu Gehör gebracht von der kanadischen Diseuse. Bis zum Beweis des Gegenteils würde ich also sagen: Lena ist gesanglich limitiert. Das trifft aber auch auf andere Sängerinnen zu, die derzeit en vogue sind. So urteilte zum Beispiel die "Stuttgarter Zeitung" über Amy McDonald nach einem Konzert in der Schwabenmetropole:
"Manch ein Ton geht daneben, ihre Singstimme ist oft nicht auf dem Punkt." (hier nachzulesen)

Unfair ist es aber, wenn insinuiert wird, alle dargebotenen Songs seien mehr oder weniger doch dieselbe Soße gewesen. Und das ausgerechnet von der "Süddeutschen"! Kritikerpapst Joachim Kaiser würde seinen Kollegen was husten, wenn sie – ich lehne mich mit meinem Vergleich bewusst sehr weit aus dem Fenster – behaupteten, Bach und Händel seien doch ohnehin ein und derselbe Brei. Und Mozart und Beethoven sowieso. Hier führte mal wieder die für heutige Journalisten oft typische kenntnislose Bissigkeit die Feder der Kritikerin.

Tatsächlich waren die Songs stilistisch durchaus unterschiedlich, sowohl vom Tempo als auch von der Stimmung her. Die FAZ zumindest merkte wohlwollend an, die Bandbreite des Dargebotenen sei "überraschend" gewesen. Manches klang nach Barfly-Geklimper, manches war belanglos (wie zum Beispiel das Lied "Maybe", das es tatsächlich ins Finale schaffte). Das Elektronikstück "Taken by a stranger" war ein echter Höhepunkt, ich (und Onkelchen!) hatte bei diesem Lied am ehesten das Gefühl, dass er zu Lena passt, mal schauen, ob sie den Song noch besser in den Griff kriegt, ob sie da noch mehr rausholen kann. "Taken by a stranger" ist zwar nicht unbedingt eine Song-Contest-Hymne, aber das Stück hat was.

Insofern darf man auf die zweite Runde der Lieder-Vorauswahl ruhig gespannt sein. Spannend ist auch folgende Sache, die ich dem FAZ-Artikel entnommen habe: Sollte Lena tatsächlich mit einem Lied von Stefan Raab zur Titelverteidigung antreten, so darf Raab nicht wie vorgesehen die Moderation des Contests übernehmen (eine Regel, die selbst Onkelchen als eingefleischter Song-Contest-Veteran nicht kannte). In diesem Fall muss die Lösung lauten: Hape, übernehmen Sie!

Keine Kommentare: