Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Mittwoch, 6. Juli 2011

Olympia-Pleite: Zurück in den Schmollwinkel?

Es kam, wie es kommen musste und wie wir es schon vor eineinhalb Jahren vorausgesagt hatten: Letzten Endes hatte München bei der Wahl des Austragungsortes der Olympischen Winterspiele 2018 keine Chance gegen das koreanische Pyeongchang. Das ist schmerzlich - aber woran lag es denn, dass München sich nicht durchsetzen konnte?

Ich denke, dass es mehrere Gründe waren. Nach zwei vergeblichen Anläufen war Pyeongchang einfach dran. Und schon bei den Bewerbungen für 2010 und 2014 war das Konzept der Koreaner exzellent, es versprach nämlich für Wintersport-Verhältnisse kurze Wege zwischen den Sportstätten, so dass sich 2018 wirklich olympisches Feeling wie bei den Sommerspielen einstellen könnte. Bei den Sommerspielen sind die Sportstätten ja oft sehr konzentriert, die Sportler aus den verschiedenen Nationen erleben die Wettbewerbe wirklich zusammen. Bei den Winterspielen war das in der Vergangenheit eher die Ausnahme, und das ist das wirklich Neue des Austragungskonzepts von Pyeongchang. Dazu kommt natürlich, dass mit Samsung ein extrem potenter Sponsor im Hintergrund steht. Und die Zustimmung der Bevölkerung war in Südkorea natürlich riesig.

Hat München etwas falsch gemacht?

Das wird man sicherlich in den nächsten Tagen und Wochen sehen. Ich persönlich denke, dass die Münchner Bewerbung die beste war, die das IOC seit 1972 aus Deutschland erhalten hat. Das war aber auch nicht sehr schwierig. Die Bewerbungen von Berlin 2000 und Leipzig 2012 waren Flops mit Ansage. Insofern war es nicht schwer, hier besser zu werden. Es hat aber nicht gereicht. Daraus muss man nun seine Schlüsse ziehen.

Welche wären das?

Nun, zunächst einmal muss man sich ganz klar überlegen - sowohl auf der Seite des DOSB, aber auch von seiten der Bundesregierung - ob man tatsächlich die Spiele in Deutschland will und warum man sie möchte. Welche Werte kann man den jungen Menschen hier im Land, aber auch in der Welt, durch eine Austragung der Spiele in Deutschland vermitteln? Dass die Deutschen die Spiele gut organisieren können, ist dem IOC natürlich klar. Das ist aber nicht der Punkt. Es geht darum, sich zu überlegen, warum Spiele in Deutschland einmalige und unverwechselbare Spiele sein können. Und nur so kriegt man auch die Bevölkerung - mit Ausnahme der ewigen Nörgler - auf die Seite einer Bewerbung. Und ohne eine breite Unterstützung in der Bevölkerung läuft es nicht. Vielleicht sind die Südkoreaner in dieser Hinsicht ja etwas naiver als die Deutschen, aber sie freuen sich zu etwa 90 Prozent auf die Spiele und sind darauf stolz, dass sie in Südkorea stattfinden werden. Deswegen gab es ja auch die drei Anläufe - und der lange Atem wurde belohnt.

Muss Deutschland diesen langen Atem jetzt auch haben, um wieder einmal olympische Spiele veranstalten zu können?

Ja, natürlich! Wenn ich Thomas Bach oder Kati Witt hieße oder nur im entferntesten etwas mit dieser Bewerbung zu tun gehabt hätte, dann hätte ich meinen Hut sofort für den nächsten erreichbaren Termin wieder in den Ring geworfen. So aber ist zu erwarten, dass sich die deutschen Olympier wie nach den bisherigen gescheiterten Bewerbungen zunächst einmal wieder auf Jahre in ihren Schmollwinkel zurückziehen. Was Thomas Bach nach der Abstimmungsniederlage gesagt hat, passt doch voll ins Schema: "Wir müssen nun in Ruhe überlegen, ob es sinnvoll ist, sich noch einmal zu bewerben. Dazu wird es kommende Woche die ersten Gespräche geben, aber eine erste Entscheidung ist dort nicht zu erwarten." Das heißt doch in der Praxis: Erst mal Wunden lecken, abwarten und Tee trinken, in sechs bis acht Jahren wieder antreten und dann wieder eine Niederlage kassieren. Wenn es einem aber mit Olympia ernst ist, muss man gleich wieder antreten - egal, ob mit einer Winter- oder Sommerbewerbung. Denn eines hat dieser Tag von Durban gezeigt: Persistenz und Hartnäckigkeit zahlen sich aus. Natürlich muss man sehen, wo das Konzept Schwächen hatte, natürlich muss man die Bevölkerung noch besser ins Boot nehmen, als das vielleicht jetzt der Fall war. Aber dann heißt es wieder angreifen! Es gibt alle zwei Jahre die Chance. Sich jetzt erst mal wieder in den Schmollwinkel zurückziehen wäre in etwa so, wie wenn die deutsche Männer-Nationalmannschaft bei der kommenden EM aussetzt, nur weil man bei der letzten WM wieder nicht gewonnen hat.

Du bist pro Olympia in Deutschland? Verstehe ich das richtig, Onkelchen?

Ja, das bin ich! Ich würde mich sehr freuen, wenn in Deutschland mal richtig gute Olympische Spiele stattfänden, die weder von einer totalitären Ideologie instrumentalisiert noch von einem brutalen Attentat überschattet werden. Und das möglichst noch zu meinen Lebzeiten! Ich bin nämlich schon 42!

Keine Kommentare: