Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Sonntag, 29. April 2012

Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen? (Hiob 3,20 ff, auch Brahms)



Kultur und Onkelchen haben ungefähr soviel miteinander zu tun wie Kaviar und Zwetschgenmus: Man könnte sich zwar rein theoretisch ein Universum denken, in dem beides irgendwie miteinander zusammengeht, aber so recht vorstellen möchte man sich das nicht. Deswegen ist er nicht dort, wo Kultur stattfindet, und Kultur ist nicht dort, wo Onkelchen ist. Das ist so ein bisschen wie ein Paar, das sich geeinigt hat, einander aus dem Weg zu gehen und das sich auf diese Weise eigentlich ganz gut eingerichtet hat.
Nur heute nicht. Da musste Onkelchen doch tatsächlich ins Theater, weil Tante Dilein eine Dauerkarte für zwei für den Aalener Theaterring gekauft hat. Normalerweise geht sie da mit Freundinnen und Bekanntinnen hin und verbringt mit denen einfach einen schönen Abend unter Mädels. Onkelchen fehlt da nichts, denn er hat ja mich!
Aber zurück zum Theater. Auf dem Spielplan stand ein Stück namens "Chorprobe", und darunter kann man sich ja alles Mögliche vorstellen. Von einer absurden Komödie über ein scharf beobachtetes satirisches Stück bis hin zu einem Psychothriller. "Chorprobe" ist ein Platzhalter, der für alles Mögliche stehen kann. 
Was herauskam, war eine abgedrehte Komödie, die mit allen Klischees spielt, die jeder kennt, der schon mal in einem Chor mitgesungen hat oder auch nur eine Chorprobe miterlebt hat. Der zauselige Typ, der immer zu spät kommt und die Singstunde ständig unterbricht, weil er aufs Klo muss. Der geckenhafte Tenor, der sich stets in den Vordergrund spielt, ganz nach dem Motto: "Pavarotti ist tot, Carreras hat Fieber, Domingo ist in Rente, aber ich bin da!" (Tante Dilein kennt einen dieser Typen besser, als ihr lieb ist!) Die alte Jungfer, die den Dirigenten anhimmelt, aber in jeder Probe einpennt. Und die Sopranistin, die ständig strickt. Den Dirigenten, den die von Chor erzeugten Kakophonien an den Rand des Wahnsinns bringen und der stets mit dem Gedanken spielt, den Bettel endgültig hinzuschmeißen. Die Träume vom Durchbruch, einer Chorreise ins Ausland und einem Fernsehauftritt. Und absurde moderne Stücke à la "Hurz", im Stück beispielhaft dargeboten durch das Stück "Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen" (eigentlich Hiob, aber auch Brahms). 
Insgesamt war es ein sehr vergnüglicher Abend, auch wenn das Stück anfangs etwas schwer aus den Startlöchern kam. Der einleitende Teil, bis schließlich alle Akteure auf der Bühne waren, geriet etwas langatmig. Und einige der Gags im einführenden Teil waren doch eher Rohrkrepierer. Wenn aber der Dirigent (er heißt mit bürgerlichem Namen Werner Weber, gespielt von Karl-Heinz Kraehkamp) gegen Ende des ersten Aktes allen Sangesfreunden einen Korken in den Mund steckt, um deren Artikulation zu verbessern, und der zauselige Typ seinen Korken zu verschlucken scheint, dann bekommt die Sache Fahrt. Und in den Zugaben wurde schließlich das ganze Repertiore des nur aus vier Personen bestehenden Chores dargeboten. Zum Piepen, oder auf Neudeutsch: Hilarious.
Ach ja, Kultur. Da tut sich einiges, man könnte fast von einer Kontinentalverschiebung sprechen. Onkelchen (wir kennen ihn ja als Schlockmeister) hat sich nun von seinem bereits an dieser Stelle vorgestellten Fantasy-Sujet abgewandt und schreibt jetzt an einem Science-Fiction-Roman. Onkel erklärt diesen Sinneswandel damit, dass er in seinem Buch (es trägt den Arbeitstitel AlienSeeker und wenn man ihm zuhört, ist es das nächste große Ding nach The Hunger Games, zu Deutsch Die Tribute von Panem) gern mal Wörter wie "rekompilieren" oder "dekompilieren" verwenden möchte.
Zudem hat er bereits einige Details für die Verfilmung festgelegt. Als Titelmusik hätte er gerne die Ouvertüre von Richard Wagners Walküre, und Regie soll bitte schön ein gewisser Herr Michael Vejar führen, der angeblich mal ein paar Babylon 5-Episoden inszeniert haben soll. Das Schrägste ist aber: Er hat vor kurzem die bisherige, noch etwas lückenhafte Fassung auf Tante Dileins Kindle geladen und sie hat es in einem Rutsch duchgelesen und fand es sogar gut! Und Tante Dilein läst sich nicht so leicht beeindrucken. Sollten Kaviar und Zwetschgenmus am Ende doch in irgendeinem Universum zusammengehen? 
Wir warten gespannt auf die Lösung dieses Rätsels.

Keine Kommentare: