Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Donnerstag, 30. Januar 2014

Tante Dilein weiß alles!



Hallo, meine Lieben! Vielleicht fragt ihr euch ja, warum ihr schon einige Zeit  nichts mehr von mir gehört habt. Tja, berechtigte Frage. In den letzten paar Wochen ist eine ganze Menge passiert, was dazu geführt hat, dass ich jetzt in einem zugigen Hotelzimmer in Moskau sitze und mir den Arsch abfriere. Ich werde nämlich politisch verfolgt! Ich bin im Besitz hochbrisanter Informationen, die einige Wände unseres Gemeinwesens zum Wackeln, ach, was sage ich, zum Einsturz bringen werden! Aber Gemach und alles der Reihe nach.

Vor ein paar Wochen war noch alles in Ordnung. Ich hatte gerade ausgiebig gefrühstückt und gebadet und Onkelchen bearbeitete meine Fußnägel mit der Flex. Das mag ich nämlich sehr, weil es so schön kitzelt. Plötzlich kam Tante Dilein ins Zimmer und sagte zu Onkelchen, die Versicherung hätte gezahlt (ihr erinnert euch an seinen kleinen Unfall, der uns bewog, über den Verkauf von Onkelchens Klapperkiste an Panagiota nachzudenken?) und er müsse nun endlich Geld holen. Onkelchen machte nur „Äh, ja“ und schrubbelte weiter mit der Flex über meine Fußnägel. Onkelchen mag seine Fehler haben, aber das schätze ich an ihm: Er fängt erst eine neue Aufgabe an, wenn er die vorhergehende beendet, abgeschlossen, besiegelt und archiviert hat. Mit derlei Bedächtigkeit geriet er an jenem unseligen Samstagvormittagn bei Tante Dilein aber an die Falsche. Sie gab ihm mit allem gebotenen Nachdruck zu verstehen, dass er *jetzt* und zwar *jetzt* Geld holen solle, denn sonst könne sie nichts mehr beim Metzger einkaufen, weil der nämlich sonst zumache. 

Onkelchen fügte sich dem Furor. Ich, der ich nun meinem samstagvormittäglichen Vergnügen enthoben war, dachte allerdings scharf nach. Wie konnte es sein, dass Tante Dilein über Onkelchens Kontobewegungen besser Bescheid wusste als Onkelchen selbst?
Ich begann also meine Lauscher und meinen Riecher in den Wind zu halten und stellte dann entsetzt fest, dass Tante Dilein einen Spionagerings leitet, gegen den die Leute von der NSA allesamt Waisenknaben sind. Tante Dilein ist die Chefin einer Organisation namens DSA – das Kürzel steht für „Dilein Spy Agency“ – die überall das Gras wachsen hört. Kein Informationsfitzelchen ist vor ihrem Lauschprogramm namens BIG SPHERE sicher. Durch ihre Funktionen in Gesangverein und Kirchengemeinde ist sie bestens vernetzt und kriegt alles mit. Sogar Onkelchens mittlerweile 91-jährige Tante wird als informelle Mitarbeiterin eingespannt, weil sie im Dorf die Missionszeitschriften austrägt und deshalb alle und jeden kennt. Kein Wunder, dass Tante Dilein da auch ganz genau weiß, wieviel auf Onkels Konto liegt!

Aber es kommt noch besser – oder schlimmer, je nachdem, wie man es sehen will. Ich habe nämlich den Verdacht, dass Tante Dilein DIE ZENTRALE ist.

Ich muss das erklären. Wer so Ende der neunziger Jahre im Südwesten gelegentlich mal Radio hörte, könnte über eine Comedy-Reihe namens „Taxi Scharia“ gestolpert sein. Bei der ging es um einen überspannten Yuppie namens Osterwelle (!), der in das Taxi eines türkischen Taxifahrers namens Ützwurst (!) einsteigt (Mann, dass das damals im öffentlich-rechtlichen Radio möglich war!). Dieser Ützwurst hatte allerdings keine Lust, den Osterwelle an seinen Bestimmungsort zu bringen, sondern weil er ein Fan von Elvis Presley war, fuhr er stets ins schöne Memphis im US-Bundesstaat Tennessee (Ob sie den Atlantik per Schiff oder auf dem Luftweg überquerten, blieb uns die Serie allerdings jedesmal schuldig!).

Bevor Ützwurst allerdings den Motor seines altersschwachen Mercedes 220 D anwarf, konferierte er häufig mit der Taxizentrale, kurz DIE ZENTRALE. Das war eine Frauenstimme, die eine Mischung aus Enzyklopädie und Navi war. Sie wusste alles (und zwar über jeden), wo er sich gerade aufhielt und warum es zum Beispiel auch in der heutigen Türkei griechische marmorgefasste Opferstätten gibt. Und entweder ist Tante Dilein DIE ZENTRALE oder sie hat einen Weg gefunden, DIE ZENTRALE anzuzapfen und für ihre Zwecke einzusetzen.

Ich wollte bereits die Kanzlerin vor dieser neuen Gefahr warnen. Aber die hat nur abgewunken und gesagt, dass ihr DIE ZENTRALE ein neues, garantiert abhörsicheres Handy zur Verfügung gestellt hat. Natürlich ist dieses Handy abhörsicher. Ich bin mir sicher, dass Tante Dilein unsere Kanzlerin abhört!

Glücklicherweise hat mich Onkelchen über Lindau – Leipzig – Lemberg – Leningrad (das heißt zwar jetzt Sankt Petersburg, klingt aber so besser) rausgeschleust. Und nu sitze ich in Moskau, friere mir den Arsch ab, und warte, dass ich politisches Asyl bekomme. Der fette Franzose, der den Obelix gespielt hat, ist mein Nachbar. Wenigstens jemand aus der gleichen Gewichtsklasse!         

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