Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Montag, 19. Mai 2014

Onkelchen liebt Lasogga! Und der Liga-Dino auch!

Eigentlich war gestern ein Tag, an dem die pure Freude hätte walten sollen. Das Wetter war schön, Onkelchens Nichte (eine talentierte Fußballerin, deren Verwandtschaftsgrad zu mir wir hier nicht diskutieren wollen) feierte Konfirmation, Onkelchen hielt sich sogar mit seinen Sprüchen zur vermeintlichen Überlegenheit des Sedisvakantismus zurück. Dafür vertilgte er Schnitzel und jede Menge Kuchen.
Aber ach. Je näher die Uhrzeiger gegen 17 Uhr krochen, desto mehr verfinsterte sich Onkelchens Gemüt. Er, der noch am Morgen die Akustik der Kirche fast bis zum Zerbersten hin auf die Probe gestellt hatte, seufzte nur noch matt. Denn das letzte Stündelein des Hamburgosaurus vutbalicus schien angebrochen. Der einst stolze Europapokalsieger aus der Hansestadt dämmerte seinem Abstieg entgegen. Erst mit mehr Glück als Verstand auf dem Relegationsplatz verblieben, hatte der HSV, man kann es nicht anders sagen, im Hinspiel gegen den wackeren Zweitligisten Greuther Fürth sie Chance auf so etwas wie eine Vorentscheidung vergeigt und musste sich glücklich schätzen, daheim im Volkspark nicht gar noch verloren zu haben.

Nun also gestern das Rückspiel in Franken, und dort musste der Hamburgosaurus vutbalicus nicht nur gegen die fränkischen Fußballer nebst Fans bestehen, sondern auch gegen eine unheimliche US-Connection, denn Amerikas früherer Außenminister Kissinger ist bekennender Anhänger der Fürther. So sprach also alles gegen die Hamburger.

Bis Lasogga zuschlug.

Onkelchen verfolgte die Partie zu diesem Zeitpunkt auf dem Kicker-Ticker seines Handys, und langsam schöpfte er wieder Hoffnung. Pierre-Michel Lasogga, der Rammbock in Menschengestalt, hatte zumindest einen Ball in das Fürther Tor gewuchtet. Onkelchen hat ja seit den Zeiten eines Horst Hrubesch und eines Dieter Hoeneß – obwohl der für die verhassten Bayern spielte – eine Schwäche für solche Brechertypen, die dahin gehen wo’s weh tut, sich hinauf schrauben und bezeichnenderweise mit dem Eisenschädel den Ball ins Netz befördern. Insofern ist Lasogga die Antithese zu dem Feingeist-Fußball eines Pep Guardiola. An dessen Ballbesitz-Philosophie versuchen sich ja bereits Feuilletonisten der einschlägigen Presse, ganz besonders der Süddeutschen. Ein Lasogga zeigt diesen Feingeistern und -füßen dagegen den Vogel. Gemessen an seiner Torquote war er der effektivste Stürmer, den der HSV jemals besessen hat.


Dass der HSV den Klassenerhalt darüber hinaus vor allem dem tapferen Torhüter Drobny verdankte, der nach dem Fürther Gegentor in der zweiten Halbzeit alles hielt, was auf seinen Kasten kam, muss hier natürlich auch erwähnt werden. Doch im Gegensatz zu Drobny wäre Lasogga auch in der Lage, Jogis Jungs auf dem Weg zum vierten WM-Titel zu unterstützen. Die Kaderauswahl von Bundestrainer Löw treibt ja vor allem im Sturmbereich seltsame Blüten: Neben einem Fußballrentner nominierte der Badener bekanntermaßen ein internationales Greenhorn, das bisher 0 (in Worten: Null) Länderspiele aufzuweisen hat. 

Zwar wissen wir, dass Löw im offensiven Mittelfeld aus dem Vollen schöpfen kann. Doch es drängt sich der Verdacht auf, dass mit Ausnahme von Reus und vielleicht Thomas Müller die Stärke der übrigen Offensivkräfte eher darin besteht, den Ball am gegnerischen Strafraum endlos quer zu spielen. Schließlich scheint die Guardiola’sche Lehre „der Sinn des Fußballspielens ist der Ballbesitz“ auch schon tief in die Nationalmannschaft eingedrungen zu sein. Ein Lasogga als kantiger Brechertyp mit eindeutigen Vorteilen in den Kopfballregionen würde die Feingeister hier nur stören. Mal sehen, ob man das auch noch so sieht, wenn nach der Vorrunde schon Schluss für den Brasilien-Ausflug von Herrn Löw und seinen Jungs sein sollte.    

Egal aber, ob Lasoggas Zukunft den gebürtigen Gladbecker nach Berlin, in die Premier League oder sonstwohin führen sollte (warum nicht nach Dortmund als Lewandowski-Ersatz?), eines ist jetzt schon klar: Nicht zuletzt dank Lasoggas Tor ist der Hamburgosaurus vutbalicus für dieses Mal nochmal in der Liga dringeblieben. Dass Lasogga sich in diese möglicherweise letzte Partie reingehängt hat wie kaum ein anderer der Fußballsaurier-Veteranen (und das obwohl seine Leihe ablief), ist ihm hoch anzurechnen. Er hat gezeigt, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Wollen doch mal sehen, ob ihn das nicht noch für höhere nationale und internationale Aufgaben qualifiziert!  

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