Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Samstag, 14. Juni 2014

Von einem, der auszog, um in Taiwan WM zu gucken

Stellt euch vor, es ist WM, und Onkelchen ist nicht dabei, um zu lästern, seinen Senf abzugeben, das vorzeitige Aus der deutschen Mannschaft an die Wand zu malen, und noch einiges mehr. Und so ist es tatsächlich! Vor vier Jahren wagte er die Prognose:

Sollte Spanien tatsächlich Weltmeister werden, dann - so zeigt die Erfahrung - werden sie in vier Jahren denselben uninspirierten Fußball zeigen wie alle Titelverteidiger und im Niemandsland, das zwischen Vorrunde und Viertelfinale liegt, ausscheiden.

Nachzulesen hier. Und so ist es auch gekommen: Die Spanier, die den Weltfußball seit sechs Jahren beherrschten, wurden demontiert, filetiert, geschlachtet, gedemütigt, und was man sonst noch so an greulichen Vokabeln im Setzkasten hat. Und ausgerechnet jetzt, wo die WM langsam in die Gänge kommt und die deutsche Mannschaft ihrem WM-Stelldichein gegen Cristiano Ronaldo und die restlichen Portugiesen entgegen bibbert, ist Onkelchen nicht da. Er muss wieder mal auf die andere Seite der Weltkugel und in Taiwan nach dem Rechten sehen. Dort hat Fußball leider nicht denselben Stellenwert wie hierzulande, und so ist es fraglich, ob er auf der Insel überhaupt etwas von dem Fußballfest in Brasilien mitbekommt. Leicht erschwerend kommt hinzu, dass die Zeitverschiebung von Brasilien in den Fernen Osten gar seltsame Effekte zeitigt: Wenn die Deutschen am Montag ab 13 Uhr Ortszeit von Christiano Ronaldo & Co. eins übergebraten bekommen - davon geht Onkelchen aus - ist es in Taipei 3 Uhr nachts! Nicht unbedingt die beste Fernsehzeit, aber vielleicht kämpft Onkelchen ja mit dem Jetlag und hat Zeit, die verschiedenen Kanäle danach durchzusuchen, ob irgendwo ein Ball rollt.

Onkelchen hat sogar eine Hymne für diese WM komponiert. Naja, nicht unbedingt für die WM, aber für das Gastgeberland Brasilien. Er war zwar noch nicht dort, hat sich aber mehrfach als Fan der südamerikanischen Lebensart geoutet. Als er noch studierte, an der Uni in Oak-Town, gab es da eine brasilianische Sprachdozentin, der Onkelchen seine erste Begegnung mit einer Caipirinha verdankte. Ich muss ein bisschen weiter ausholen, um den Hintergrund zu erzählen. An Onkelchens Uni gab es so etwas wie ein Lateinamerika-Institut, und daher fand ein reger Austausch zwischen deutschen und lateinamerikanischen Studenten und -innen statt. Onkelchen lernte einen Gaststudenten aus Brasilien kennen und der brachte ihn dann mit seiner Landsfrau zusammen, einer jungen und sehr aparten Dozentin, die für Onkelchen die besagte Caipirinha mixte. Das ist jetzt ungefähr 20 Jahre her, und was aus jener bezaubernden Brasilianerin geworden ist, hat Onkelchen nie erfahren. Und das, obwohl er ihren Namen ab und an mal googelt (Hallo, Frau K.!).

Man muss wissen, dass Brasilianer und auch -innen einfach viel weniger Hemmungen im Umgang miteinander haben. Wo man sich hierzulande eher steif die Hände schüttelt, da wird umarmt man sich in Brasilien gleich und man bekommt das Gefühl, dass man von Anfang an dazu gehört. Ein Gefühl, das durch eine Caipi zur rechten Zeit auch noch wunderbar unterstützt wird.

Und in dieser Stimmung erschuf Onkelchen seine Brasilien-Hymne. Der Text lautete so:

Brasil do Brasil,
und du bist nicht allein,
Brasil do Brasil,
ja dir gehört die Liebe mein.

Ich persönlich finde sie eher peinlich, aber auch manche Peinlichkeit muss der Nachwelt überliefert werden. Insbesondere weiß ich gar nicht, ob die Zeile "Brasil do Brasil" im Portugiesischen überhaupt Sinn ergibt. Aber was man nicht alles so im Caipi-Rausch tut... Ich darf meinen Lesern aber versichern, dass sich alles im Rahmen der Sittsamkeit abgespielt hat und der Austausch streng im Rahmen des Interkulturellen geblieben ist. Allerdings ist es meiner Erinnerung nach nicht bei der einen Caipi geblieben.

Tja, statt Caipi gibts ab morgen für Onkelchen so leckere Sachen wie das Gericht "Drachetigerphönix" (Drache steht für Schlange, Tiger für Katze und Phönix für Huhn, und angeblich gibt es dieses Gericht tatsächlich, aber nicht in Taiwan, sondern in der chinesischen Provinz Kanton). In genau einer Woche will er zwar wieder zuhause sein, aber bis dahin, davon ist er überzeugt, ist die WM für Deutschland gelaufen. Warum? Das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

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