Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Donnerstag, 3. Juli 2014

WM-Blog: Ein Plan muss her!

Das Achtelfinale gegen Algerien hat uns alle um eine Erkenntnis bereichert, und zwar, dass Onkelchen zwar vom Ergebnis her nicht recht hatte (er hatte ja stocksteif das Ausscheiden der deutschen Elf prognostiziert), aber dass er durchaus viele Dinge richtig gesehen hat, zum Beispiel die Anfälligkeit der deutschen Hintermannschaft gegen Konter. Ohne den vom Kicker zum "Nobelpreis-Neuer" stilisierten Nationaltorwart wäre die Sache auch definitiv in die Hose gegangen. Nun geht es wieder einmal gegen Frankreich und die Ungewissheit wächst. Kann sich Deutschland nach dem - nun ja, mühsamen - 2:1 gegen Algerien wieder so weit aufraffen, dass es wenigstens für das Halbfinale reicht? Oder war es das jetzt endgültig und wir sollten unsere Fahnen so langsam einrollen?

Onkelchen ist dieser Frage ausgewichen. Zumindest räumlich. Er sitzt in einem Landhaus an der Südküste Irlands, wo er offiziell seine beiden noch ausstehenden Romane fertigschreiben will (Ha! Wer's glaubt!). Da aber auch hier die WM-Spiele zu empfangen sind, kann er sich der immer unerträglicheren Spannung dieser WM-Schlussphase nicht entziehen. Er hat deswegen gleich zwei Thesen anzubieten, wie das Spiel gegen Algerien zu bewerten ist. Je nachdem, welche dieser Thesen zutrifft, kann man die Chancen der deutschen Mannschaft gegen Frankreich einordnen.

1. These: Das Algerien-Spiel war der Offenbarungseid der Nationalmannschaft. Nach dem ermutigenden Spiel gegen Portugal zu Beginn ist das deutsche Team in den alten Schlendrian zurückverfallen und hatte lediglich Glück, dass bis jetzt keine Mannschaft den entscheidenden Punch setzen konnte. Das Algerien-Spiel zeigt: Bundestrainer Löw hat nicht nur keinen Plan, sondern er hält auch noch dazu unbelehrbarerweise an hanebüchenen taktischen Entscheidungen fest (Vier Innenverteidiger! Lahm im defensiven Mittelfeld! Kein echter Stürmer!). Die unvermeidliche Folge wird eine krachende Niederlage gegen Frankreich, das Ausscheiden im Viertelfinale und hoffentlich Löws Demission sein. Für diesen Fall dürfen wir festhalten: Selbst mit einem Peter Neururer als Cheftrainer wäre die deutsche Elf besser gefahren.

2. These: Algerien war im Hinblick auf die Situation der deutschen Mannschaft der denkbar schwerste Achtelfinalgegner. Zum einen, weil sich die Mannschaft sehr geschickt auf die deutsche Spielweise eingestellt hatte, zum zweiten weil die Algerier aufgrund der alten Geschichte von Gijon 1982 so richtig heiß auf die Deutschen waren, zum dritten weil die deutsche Elf zumindest in der ersten Hälfte durchaus durch die Angst vor dem Verlieren gehemmt war, und zum Vierten, weil nordafrikanische Mannschaften den Deutschen noch nie lagen. Jedesmal, wenn es in WM-Turnieren gegen Marokkaner, Algerier und/oder Tunesier ging, waren die Spiele eng und mühsam, die Deutschen gewannen nur mit Glück, wenn überhaupt. Frankreich ist in diesem Sinne ein dankbarerer Gegner, auch deshalb, weil Deutschland auch dann gewinnen konnte, wenn die Franzosen die spielerisch eindeutig besser besetzte Mannschaft waren. Insofern wäre für das morgige Viertelfinale noch nicht alles verloren.

Unabhängig davon bleibt aber die Frage: Hat Löw einen Plan? Und wenn ja, ist es der richtige? Insgesamt machte das deutsche Team in Brasilien manchmal den Eindruck, als habe man sich zwar fleißig und intensiv auf das Turnier vorbereitet, dabei aber die falschen Prüfungsthemen studiert. Und jetzt hilft nur noch Improvisation. Die sportliche Heeresleitung will aber nicht wahrhaben, dass man die falschen Antworten im Gepäck hat und ist keinesfalls zum Umlernen bereit, oder bestenfalls in Nuancen. Ob das gegen Frankreich reicht? 

Auch die glorreiche Vergangenheit taugt nicht unbedingt als Vorbild: 1982 war Deutschland den Franzosen zwar spielerisch unterlegen, aber einige famose Einzelleistungen (Pierre Littbarski! Klaus Fischer!), Ausdauer und Wille sowie erschröckliche Abwehrschwächen auf Seiten der Equipe Tricolore (und die besseren Elfmeterschützen) brachten Deutschland damals ins Finale. 1986 konnte dann der französische Torwart Bats, zwei Jahre zuvor noch Europameister, einen Brehme-Freistoß nicht festhalten und die Franzosen mussten 81 Minuten lang einem glücklichen deutschen Führungstreffer hinterher rennen. Toni Schumacher machte damals sein wohl bestes Spiel im Nationaltrikot. Und dann rollte Rudi Nazionale kurz vor Schluss noch einen Kullerball über die französische Torlinie... Es ist kaum zu glauben, dass sich Löw und Co. diese glückliche Fügung zum Vorbild nehmen werden.

Bleibt also festzuhalten: Deutschland braucht einen Plan! Vielleicht nicht gerade der Schlieffenplan von anno 1914, der zwar einen von einem starken rechten Flügel ausging (Lahm auf rechts!), aber trotzdem schiefging. Wollen mal sehen, ob Löw einen hat.  

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